Gerlinde Obermeir
Novelle
Theresa
steht auf und zieht ihre Kleider an. Man sagt das so. Es sind keine Kleider, es
sind Hosen. In einer Hose fühlt sich Theresa anders. Sie sieht nach, ob die
Wohnungstür verschlossen ist und stellt den Schlüssel quer. Sie möchte nicht
öffnen. Das Telefon ist auf Auftragsdienst geschaltet. Niemand kann an Theresa
heran. Es ist der sechste Tag. Langsam gehen die Lebensmittel zu Ende. Auch die
Grundnahrungsmittel. Reis, Gewürze, Tee, Zucker, Mehl, Linsen, Honig und ein
Rest Kernöl sind noch in der Küche. Theresa versucht, so wenig wie möglich zu
tun, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Es ist zu anstrengend, vor die Haustüre
zu gehen. Auch tagsüber. Hinein ins Geschäft. Mit Menschen reden, Wünsche äußern
und sei es nur das Notwendigste. Sie hat ein Bedürfnis nach Stille und nimmt
sich vor, so lange nicht nach außen zu gehen, bis die Lebensumstände sie
zwingen, zu handeln. Irgendwann wird jeder gezwungen, zu handeln. Sie kann nicht
ewig in ihrer Stille verharren, als lebte sie starr auf einem Fleck.
[...] Die ganze Novelle ist zu bestellen unter: goforit@chello.at
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